Felder erstrecken sich ohne Bäume bis zum Horizont. Die Böden werden immer trockener, davongeweht oder weggeschwemmt. Mancherorts gibt es solche Einöde in der Agrarlandschaft bereits. Sie bedroht nicht nur den Lebensraum vieler Arten und die Schönheit unserer Landschaft, sondern auch die natürliche Grundlage der Landwirtschaft selbst: Unseren Boden. Bäume können diese Trends umkehren! Nur wie lassen sich Gehölzstrukturen in der Landwirtschaft mit einer ökonomisch attraktiven Bewirtschaftung im 21. Jahrhundert verbinden? Seit einem Jahr stellt die BaumLand-Kampagne des Fördervereins der AbL Mitteldeutschland genau diese Frage und versucht, gemeinsam mit Landwirt:innen Antworten darauf zu finden. Klar ist, Landwirt:innen müssen für ihren Beitrag zum Natur-, Klima- und Bodenschutz sowie zum Wasserhaushalts bezahlt werden, damit sie Bäume und Hecken pflanzen und pflegen können. Aus bäuerlicher Perspektive und unter dem Motto „fördern, pflanzen, nutzen“ treten wir in einen Dialog mit politischen Entscheidungsträger:innen und versuchen, die Förderbedingungen zu verbessern und eine Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen. Gehölze werden in jedem Bundesland anders gefördert. Eine Übersicht dazu liefert die BaumLand-Homepage unter dem Reiter „unser Beitrag“. Außerdem hat die BaumLand-Kampagne Erfolgskriterien für eine sinnvolle Förderung von Gehölzen definiert. Entwickelt wurden die Erfolgskriterien auf Basis vorhandener Programme, den tatsächlichen Kosten der Planung, Anlage und Pflege von Gehölzen, sowie durch viele Gespräche und Praxisberichte. Die Erfolgskriterien passen wir im Dialog mit Landwirt:innen und bestehenden Initiativen auf die jeweiligen Bundesländer an, bevor wir dann die Politik beraten, wie sie diese in ihre Programme integrieren können.
Nicht nur effektive und sinnvoll gestaltete Förderprogramme sind entscheidend, wenn es darum geht, mehr Gehölze zu pflanzen und zu pflegen. Hecken, Streuobst und weitere Agroforstsysteme entstanden aus einer Nutzung und entsprechend kann nur eine Nutzung ihren Erhalt langfristig garantieren. Diese sollte gefördert und nicht wie bei Hecken oft von Vorhinein eingeschränkt sein. Die Bewirtschaftung muss sich unter’m Strich lohnen.
Überall im Land gibt es eine Vielzahl von Akteuren, die sich für Gehölze einsetzen. Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Gesellschaft, Politik, Verwaltung und Praxis und möchten dieses Wissen bündeln und Synergien schaffen. Daher organisieren wir verschiedene, bundesweite Online- und Präsenz-Vernetzungstreffen, in denen verschiedene Akteure aus Wissenschaft, Verbänden und Praxis zusammenkommen. Im Bereich Agroforst haben wir mit dem AK Agroforstwirtschaft der AbL und dem Agroforst.Jetzt-Bündnis zwei bestehende, sehr bereichernde Formate, in denen wir mitwirken.
Personell verstärkt können wir dieses Jahr nun auch neue Themenfelder angehen. Neben Hecken, Streuobst und weiteren Agroforstsystemen widmen wir uns in diesem Jahr den Alleen, die vielerorts verschwinden oder in einem schlechten Zustand sind. Ein weiterer, neuer Schwerpunkt sind Kompensationsmaßnahmen, die eine Möglichkeit für Landwirt:innen bieten, mehr Gehölze zu integrieren - ohne das zusätzliche öffentliche Mittel benötigt werden. Hier gibt es allerdings großes Verbesserungspotential, die Maßnahmen auch praxistauglich zu gestalten. Im Mittelpunkt der BaumLand-Kampagne stehen die Landwirt:innen. Bitte nehmt mit uns Kontakt auf, wenn ihr zu Gehölzen arbeitet oder Feedback zu den Förderbedingungen in eurem Bundesland habt – nur so können wir Eure Kritik und Vorschläge politisch einbringen.