• Agroforstsystem
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Agroforstsysteme bringen Resilienz in die Landwirtschaft

Bäuerinnen und Bauern haben Agroforstwirtschaft schon vor mindestens 13.000 Jahren betrieben - gerade erlebt dieses System ein Comeback. Zu recht! Hier kombinieren Landwirt:innen mehrjährige Gehölze mit Weidehaltung oder Ackerkulturen. Dies bringt viele positive Effekte mit sich und kann langfristig die Ertragssicherheit und die Flächenproduktivität steigern. Bäume und Sträucher verändern das Mikroklima. Sie bremsen die Windgeschwindigkeit, sodass die Luftfeuchtigkeit höher bleibt. Schatten und Verdunstung halten die Temperaturen kühler und den Boden feuchter - gut für Tiere und Pflanzen in Hitzeperioden. Bei Starkniederschlägen schützen die Wurzeln vor Erosion. Die Gehölze nutzen tiefere Nährstoff- und Wasservorkommen.So können sie auch bei schlechten Bedingungen Erträge erzielen: z.B. Gehölzfutter, Lebensmittel, Energie- oder Wertholz. 


In jeder klimatischen Zone haben Bäuer:innen über die Jahrhunderte spezifische Formen dieser “Feld-Baum-Landwirtschaft” entwickelt. In Deutschland sind das in erster Linie Streuobstwiesen und Feldhecken. Mittlerweile legen Landwirt:innen auch vereinzelt wieder andere Agroforstsysteme an. Dazu zählen in erster Linie Gehölzstreifen für Wertholz oder Obst- und Nussproduktion (Alley Cropping) und Kurz-, Mittel-, oder Langumtriebs-Streifen für Energieholz, Bauholz oder Grünholzhäcksel.

Warum Agroforstsysteme trotzdem zahlreich verschwunden sind

Im 20. Jahrhundert wurden große Bestände von Agroforstsystemen gerodet. Die Landwirtschaft wurde mechanisiert und intensiviert. Hierbei störten Gehölze, die im Zuge von Flurbereinigungsprogrammen entfernt wurden. Chemische Dünger wurden  flächendeckend eingesetzt und ersetzten den Nährstoffeintrag von Baumkulturen (Eichhorn et al. 2006). Die Spezialisierung und Konzentration des Obst- und Nussanbaus in Plantagen wurde politisch unterstützt. Auch die europäische Agrarpolitik trennte Land- und Forstwirtschaft systematisch voneinander und erschwerte so neue Agroforstsysteme. Die Bestände von Feldhecken und Streuobstwiesen in Deutschland sind nur noch halb so groß wie vor 100 Jahren und Waldweiden und Streuobst-Äcker fast vollständig verschwunden.

Wir wollen eine zukunftsfähige Förderung!

Angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise brauchen wir dringend wieder mehr Agroforstsysteme in der Landwirtschaft. Viele Landwirt:innen stehen in den Startlöchern und brauchen jetzt eine finanzielle Perspektive. Dazu müssen die Förderbedingungen besser gestaltet sein! Die neue Förderung der GAP 2023-2027 ist da bisher nur ein kleiner erster Schritt. Hier geht es zu unseren Forderungen!